Tunnelbrandbekämpfung per virtueller Realität und Omnideck

Ein Meilenstein für die moderne Feuerwehrausbildung.

Im August 2018 startet das Verbundprojekt „SIKET: Evaluierung und Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte für Eisenbahntunnel“, welches durch die Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Bei diesem Projekt hat sich die Hessische Landesfeuerwehrschule (HLFS) aktiv an der Überprüfung der Sicherheitskonzepte auf ihre Wirksamkeit beteiligt. Herausgestellt hat sich, dass ein wesentlicher Einflussfaktor auf den Einsatzerfolg die Beherrschung der grundlegenden, einsatztaktischen Maßnahmen in einem Eisenbahntunnel ist.

Um diese Maßnahmen zu trainieren wird entweder ein echter Übungstunnel benötigt oder man beschränkt sich auf wenige Übungen in Tunneln der Bahn, die während der Übungen zwangsweise gesperrt werden müssen. Ein hohe Aufwand - für die Bahn, also auch für die Einsatzkäfte,dadie Darstellung einer realanmutenden Einsatzlage mit den Rahmenbedingungen Feuer, Rauch und Verletzten mit einem erheblichen Einsatz von Ressourcen einhergeht. Eine umfangreiche Angelegenheit, die nicht zu jeder Zeit zu realisieren ist.

Die HLFS hat es sich als zentrale Ausbildungsstätte für die hessischen Feuerwehrangehörigen daher zur Aufgabe gemacht, diese Thematik in einem zukunftsweisenden Aus- und Fortbildungsprojekt an die Kameradin und den Kameraden zu bringen. Entstanden ist eine Übungsumgebung in virtueller Realität – ein Meilenstein für die moderne Feuerwehrausbildung.

Physische Belastung durch ein omnidirektionales Laufband

Um die physische Belastung des Feuerwehrangehörigen, im Tunnel sind lange Anmarschwege von mehreren hunderten Metern zurück zu legen, wird hierbei durch ein omnidirektionales Laufband (Omnideck©) realisiert. Damit entsteht aus der physischen Belastung und der Konfrontation mit nahezu realistischen Einsatzszenarien eine psychische Belastung, unter der der Feuerwehrangehörige erlernen kann, welche einsatztaktischen Maßnahmen in einem Tunnel zu ergreifen sind.

Durch die Vernetzung zweier Omnidecks mit je einem Feuerwehrangehörigen in der virtuellen Realität(zukünftig Multiplayermodus), kann die Zusammenarbeit trainiert werden, ohne die sich ein Einsatzerfolg nicht einstellen würde. Mit relativ geringem Aufwand können unterschiedliche Tunnelbauarten und Einbauten realisiert werden und ergeben eine realitätsnahe Umgebung, die es dem Feuerwehrangehörigen ermöglicht sich optimal in das Szenario hineinzuversetzen.

Eine Weiterentwicklung der virtuellen Realität auf weitere Szenarien kann in den nächsten Schritten für andere Einsätze genutzt werden, bei denen den Feuerwehren ebenfalls die baulichen Anlagen nicht für Übungszwecke zur Verfügung stehen oder nur mit sehr großem Aufwand anderweitig realisierbar wären. Geplant sind hier beispielsweise Straßentunnel oder weitläufige Industrieanlagen.

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